Die Geschichte der Arbeit !

Im Mittelalterbegründen Theologen Arbeit als Sühneleistung der Menschen für Sündenfall

Moralische Sichtweise: Arbeitsdiskurs eng mit Armutsdiskurs verknüpft

Armut wurde als Ergebnis von Arbeitsunwilligkeit und als Strafe für Faulheit gedeutet, arbeitsscheue Elemente wurden stigmatisiert und ausgegrenzt

Mit Reformation/Protestantismus Müßiggang verurteilt: calvinistische Lehre und Puritanismus verbanden das Heilsversprechen unmittelbar mit Arbeitserfolg

Seit früher Neuzeit individuelle Berufsarbeit zunehmend Ausdruck und Ausweis erfolgreicher Lebensführung

In Neuzeit Arbeit zentrales gesellschaftliches Stratifikationsmerkmal – moderne Vorstellung Mensch sieht sich (ausschließlich) durch Arbeit definiert


Seit Merkantilismus (Kampf gegen kontemplative Orden wie gegen Müßiggang der unteren Klassen) erhöhter Druck auf Arbeitskräfte:

Arbeit immer mehr Pflicht gegenüber der Gemeinschaft, gegenüber dem Staat, gegenüber der Nation

Arbeit als (Lebens)Ordnung als Teil einer planmäßigen Reglementierung des eigenen Lebens, einer konstanten Selbstkontrolle, als Grundlage der Ordnung der Lebensführung, unstete bzw. Gelegenheitsarbeit berge hingegen Gefahr ewiger Verwirrung

Justi 1671: Ein Volk ohne Arbeit und Beschäftigung würde auf erschreckliche Unordnungen und Ausschweifungen verfallen


Feudal-ständische Ordnung: Status, Herkunft, Geschlecht, Alter, Familienstand und Qualifikation bestimmen Zuweisung von Tätigkeiten Untertänigkeitsverhältnis


Neue Arbeitskonzepte: unselbständig Selbständige: kontrolliert wird nur Ergebnis > letztlich zumeist Erhöhung des Leistungsdrucks und der Selbstausbeutung

Call Center: Taylorismus im Rahmen postindustrieller Arbeit häufig freie Dienstnehmer ohne Kündigungsschutz und ohne Anspruch auf Sozialleistungen


Um 1670 hatte sich in den Niederlanden eine vermögende Oberschicht etabliert, die durch Handel und Manufakturwesen reich geworden war, und aufgrund der eigenen, nicht eben hohen Herkunft alles daran setzte, sich von den normalen Leuten abzuheben. Nur diesem Bestreben, finanziell ermöglicht durch Ausbeutung und Sklavenhaltung in den Kolonien und durch den Profit bei der Ausnutzung von europäischen Moden,

Nachdem ich aber im Gegensatz zu früheren Generationen selbst koche und aufräume, oder letzteres zumindest versuche, wenn Gäste kommen, versteht sich von selbst, dass ich eigentlich gar keine Magd brauche. Trotzdem habe ich mir eine zugelegt, gegen eine gar nicht so günstige Einmalzahlung;

Das Bild zeigt nur an der Oberfläche ein arbeitendes Küchenpersonal. In Wirklichkeit jedoch ist es eine ziemlich brutale Abgrenzung und gleichzeitig Warnung der besseren Gesellschaft vor niedrigen Schichten.


Es ist nicht das Verhalten, das man sich als Aufsteiger im 17. Jahrhundert wünscht, und es entspricht auch nicht dem heutigen Dienstleistungsfaschismus, den mittlere Manager der Finanzwirtschaft und des Lobbyismus immer wieder von Praktikant und Putzfrau einfordern. Es ist kein Blick von unten nach oben, sondern ein Blick auf gleicher Ebene, der etwas aussagt - die Magd glaubt zu wissen, dass sie den Betrachter so anschauen kann. Vielleicht, weil er sie auch mit einem gewissen Interesse niedriger Art betrachtet?



Kommentar schreiben

Kommentare: 0