Globalisierung àla carte !

Ich will diese Geschichte mit der Essenz eines Berichts des Global Economic Prospects der Weltbank beginnen .

Darin steht zu lesen : „ Die Dritte Welt wäre konkurrenzfähig, würden die Märkte des Nordens sich nicht systematisch abschotten! So betragen die durchschnittlichen Einfuhrzölle der Industrieländer untereinander zwischen vier und acht Prozent während klassische Handelsgüter aus den Entwicklungsländern ein Wert abverlangt wird der im Mittel neun mal höher liegt !“ ( Extrembeispiele: Bananeneinfuhr in die EU 100%, Geschälte Erdnüsse in die USA 132%, Japan 550%).


Dies ist in so fern von Interesse da es ja jener freie Markt ist von dessen Zwängen wir sprechen nachdem sich der Sozialstaat neu auszurichten habe und das Recht auf Existenz-sichernde Arbeit neu organisiert und definiert werden müsse .

Dies alles vor dem Hintergrund klammer Städte und Gemeinden die den Kampf um Standorte und Arbeitsplätze im globalen Wettbewerb oft nur noch Gewinnen vermögen jenseits eigener demokratischer Überzeugung !

Liberale Logik und nationale Empfindlichkeiten stehen hier einem globalen Markt gegenüber der jenseits einheitlicher internationaler Regelungen diesen de facto unter einer Selbstverwaltung beläßt !

Denn ähnlich wie bei den Insekten-Staaten ist auch die Logik des globalen Marktes in seiner Effizienz und Radikalität kaum noch etwas entgegen zu Sätzen wenn er auf ein fruchtbares Feld ohne natürliche Feinde stößt .

Dieser „Fress-feind“, der als Mittelstand der vor jedem Wahlkampf glorifiziert wird aber schmilzt unter dem Diktat global absprachen ebenso dahin wie im politischen Realismus interner Abkommen .

Da Wahlen nicht jenseits kostspieliger Kampagnen zu gewinnen sind und größere Mittel kurzfristig nur da zu holen wo der Markt einen Nutzen definiert bietet sich ein Geschäft auf Gegenseitigkeit immer wieder an .

Es verwundert unter diesem Gesichtspunkt kaum das externe Positionspapiere immer wieder Eingang in Gesetzestexte findet.

Auch die Empörung über die kurzfristige Übernahme des Kanzleramtes zur Feier des Großkapitals ist eher politisch motiviert als das sie gesellschaftlich noch überraschen würde .

Obgleich die Krisen der Jahrtausendwende es kaum noch verbergen können das die Logik >Der Markt kann es besser !< gescheitert ist steh`n wir nun vor dem Problem eines aus der Literatur bekannten Zauberlehrlings !

Und wie so oft in der Geschichte müssen wir uns auch dieses mal eingestehen das es nicht Unwissen war die uns in die heutige Situation brachte, sondern Vermessenheit !

Die Vermessenheit den Markt auch jenseits einer aktiven Kontrolle stets beherrschen zu können .


Ausnahmslos alle Versuche dieser Art sind in der Geschichte aber gescheitert !!!!!


Letzt endlich scheitert die Globalisierung der Gesellschaft aber nicht am Markt per se sondern nur an der Definition derer die ihn für sich einnehmen .

Den z.Z. wird der Markt in einem politisch – elitären Kreis offensichtlich mißbraucht um eine „alte Ordnung“ wieder herzustellen !

Es ist kein Zufall das die Mittelschicht als Nabel eines demokratischen Systems in diesem Umfeld schmilzt wie Schnee in der Sonne !

Eine marktkonforme Demokratie wie sie folgerichtig ( wenn auch nicht unwidersprochen ) angestrebt ist bedarf keiner Mitte mehr .

Vielmehr benötigt sie eine politische Verwaltung die den Markt öffnet und den nötigen Rahmen schafft.


Ich denke das der liberale Irrglaube (auch) des 21. Jahrhunderts in der Annahme besteht das die soziale Marktwirtschaft ein natürliches Konstrukt ist .

Nur unter dieser Annahme wäre es zu rechtfertigen das die europäische Union ihr Bündnis so leichtsinnig einen ungeregelten Markt auslieferte !


Man mag über den Markt richten der seinem natürlichen Instinkt folgt um das Überleben seiner Art zu sichern, aber es liegt nach wie vor in der Verantwortung demokratischer Gemeinschaften ob wir ihn gewähren lassen !


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