Europa, ein kranker Kontinent !?

Die heimtückischsten Krankheiten breiten sich schleichend aus, verborgen wie ein Pilzgeflecht unter der Erde. Vielleicht war der soziale Wohlstand des 20. Jahrhunderts der ideale Nährboden für so ein Geflecht.

Ein Staat der Wohlstand für alle suggerierte und ein hoch-subventionierter Markt der sichere Jobs versprach. Man plante mit nationaler Sicherheit und Länder wie Amerika und China waren weit weg.

Eigentlich hätte man es wissen müssen das jener Wohlstand auf pump auf Dauer nicht gut gehen kann, aber eine Politik die in Wahlperioden dachte und ein Bürger der an der Wahlurne einkaufen ging reichten die Quittung stets weiter an die nächste Generation. Doch niemand kann die Mathematik auf Dauer außer Kraft setzen und so ist der geborgte Wohlstand ein teil des Problems.

Es ist mir durchaus bewußt das ich jetzt nicht auf ungeteilte Gegenliebe stoße wenn ich sage das vor diesem Hintergrund auch viele erworbene Privilegien zu hinterfragen sind.

Es ist eine bittere Wahrheit, aber die oft beklagte soziale Spaltung im 21. Jahrhundert resultiert auch daraus das wir jetzt in einer Phase des gesellschaftlichen Wandels eine gut organisierte Generation Sicherheit auf jene trifft denn der Altkanzler Kohl noch die Gnade der späten Geburt vorhielt. Einer Generation die wie heute wohl unbestreitbar nicht nur den Preis für eine Lebenslüge bezahlen muß, sondern sich auch dazu verpflichten muß alte Ansprüche abzugelten.

Und doch, letztlich bleibt es vorwiegend in der Hand von Politik und Markt den Anspruch dieser Gesellschaft ein Gesicht zu geben !

Eine Gemeinschaft zu formen die sich in einem gemeinsamen demokratischen Streben wiederfindet in der Zuversicht eines klar erkennbaren Ziels.

Der Schritt in die Europäische Union ist als Grundvoraussetzung für ein solches Ziel ebenso richtig gewesen wie die Einführung einer gemeinsamen Währung, allein der Anspruch dahinter war mangelhaft.

Allein ein starker europäischer Markt sollte die Basis bilden für den neuen Wohlstand Europas. Angebot und Nachfrage hieß es würden diesen dann ohne politisches Regelwerk weitgehend von selbst regulieren, gemeinsame soziale und außenpolitische Ziele wurden letztlich diesem hehrem Anspruch des Marktes unterworfen. Dieses gilt auch im Bezug auf kulturelle Verschiedenheiten.

Letztlich ist es aber auch eine Art „marktwirtschaftlicher Gradmesser“ (auf gesellschaftlicher Ebene) wenn in Europa extremistische Parteien wieder flächendeckend zweistellige Ergebnisse einfahren können. Politisch marktkonforme Prozesse wie TTIPP oder Ceta in denen elitäre Schichten Entscheidungen im Stile eines Geheimbunds treffen spielen hierbei eine nicht unbedeutende Rolle.

Es kotzt mich ehrlich an wenn mir an dieser Stelle immer wieder gebetsmühlenartig suggerieren das wir uns in einem globalen Markt gegen Länder wie Indien, Pakistan oder China behaupten müssen während wir Klassische 3. Welt-Produkte mit Wucherzöllen dem europäischen Preisniveau anpassen.

Es wird an dieser Stelle offensichtlich allein das Marktinteresse über den Preis bestimmt !

Ein Europa das gewillt ist seinen demokratischen Anspruch mit der selben Konsequenz zu verteidigen könnte hier auf die gleiche weise einen Marktpreis definieren der Kinderarbeit und Menschenhandel für den europäischen Markt unrentabel machen.

Gewiß der Weg zurück nach Europa zu einer Union mit sozialem Anspruch braucht einen langen Atem und darf nicht wieder in einem geborgten Wohlstand enden aber es liegt nun in der besonderen Verantwortung der Generation Sicherheit das sie heute auch für jene kämpfen muß deren Lebensumstände nur noch einen befristeten Wohlstand bietet !