Hauptsache Arbeit !






Etwas hat sich verändert im ehemaligen Hochlohnland Deutschland. Es sind nicht nur die Folgen der Agenda 2010 die das Kräfteverhältnis am Arbeitsmarkt nachhaltig verändert haben, sondern letztlich nicht weniger als die kollektive Kündigung der Partnerschaft auf Arbeitgeberseite.

Nun wissen diese aber auch oft eine starke politische Lobby hinter sich. Die einseitig Aufgekündigte und vom Staat vollstreckte paritätische Lastenteilung bei den Kassen- und Rentenbeiträgen sind hierfür nur ein sichtbares Zeichen.

Auch der politische Prozess hin zu einer „Teilkasko – Rente“ bei dem Geringverdiener, alleinerziehende Mütter u.v.a zwangsläufig zur Altersarmut verdammt werden zeigt nur zu deutlich wem die Politik dient.


Lassen sie mich an Hand von zwei Beispielen aufzeigen wem wie sehr sich das politische Klima in Deutschland verändert hat :


In jüngster Vergangenheit erregten die massiven Streiks bei GDL, Cockpit und Lotsen zunehmend den Unmut von Wirtschaft und Politik. Es könne nicht sein hieß esdas so kleine Gewerkschaften einen solchen immensen wirtschaftlichen Schaden verursachen nur um ihre Interessen durchzusetzen !

Um dieses zu unterbinden brachte nun die Regierung ein Gesetz auf den Weg das de facto anordnete das sich kleinere Gewerkschaften den Größeren unterwerfen müssen.

Nun kann man natürlich sagen das einige Gewerkschaften mit ihrem Machtpoker sich das selbst eingebrockt haben.

Aber sehen wir uns mal ein anderes Beispiel an in dem die Gewerkschaften traditionell schwach sind:


Schauen wir mal auf den Dienstleistungsbereich !

Schon 2013 klagt W. Uellenberg van Dawen über entsicherte Arbeitsverhältnisse und den mangelnden politischen Willen in diesen Branchen der sozial diskriminierende Logik Arbeit um jeden Preis entgegenzuwirken. ( http://www.boeckler.de/43970_43994.htm )

Dawen spricht von dem spezifisch deutschen Phänomen und einer Niedriglohnstrategie.

Hier wo mittlerweile jeder 2. Job ein A-Typisches Arbeitsverhältnis ist und Gewerkschaften vor dem Hintergrund oft klein-betrieblicher Strukturen keinen richtigen Zugang finden drängt es die Politik nicht!

Selbst im öffentlichen Dienst scheute man sich in den letzten Jahren kaum noch mit Subunternehmen zusammenzuarbeiten deren Preisgestaltung offensichtlich nur unter Außerachtlassung sozialer Mindeststandards tragfähig sein konnte.

Wo ist hier der Staat wen es um Chancengleichheit geht ?

Ich kenne Branchen wo sich Arbeitgeber über 10 Jahre geweigert haben ihren Mitarbeiter auch nur einen Inflationsausgleich zuzugestehen.

Was also letztlich bei GDL, Cockpit und Co. Politisch zu einer Gesetzesnovelle führte ist im Dienstleistungssektor seit über einem Jahrzehnt gewollt.

Das ist meine bittere Bilanz eines sozial demokratischen Desasters !

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Kommentare: 2
  • #1

    Frankirat (Mittwoch, 05 August 2015 04:46)

    Gleichen Lohn für gleiche Arbeit tönte es immer wieder aus den Rängen der FDP, nur haben sie nichts davon verwirklicht!
    Selbst in Branchen, in denen sehr viel mit Leiharbeitern gearbeitet wird,also in der Produktion beträgt der Unterschied zwischen Leiharbeiter und Direktangestelltem in etwa 4€ pro Stunde, bei 40 Stunden pro Woche und 4,4 Wochen pro Monat sind das gut und gerne 700€ Brutto !!!
    Da der Unterschied so enorm ist, ist ein Nebenjob schon zwingend nötig, das heißt, man arbeitet Vollzeit, hat aber nicht viel mehr als das nötigste während der Kollege, der einen Tarifvertrag im gleichen Unternehmen hat, die gleiche arbeit macht und die gleichen Stunden arbeitet, sich ohne Probleme ein neues Auto leisten kann!
    Gut leben in Deutschland? Ja, aber nur für die die Glück hatten!
    Es ist traurig, daß die Politik nicht für die Bürger arbeitet sondern nur für die Wohlhabenden, und die Bürger sich entnervt von den Wahlen fern hält.

    Nicht wählen bringt nichts! Ich bin überzeugt, daß wenn die Nichtwähler sich der Linken, den Piraten oder auch der Partei zuwenden und so eine Groko und jede andere mögliche Konstellation mit SPD und CDU/CSU verindern, kann es mal wieder dem Bürger zugute kommen!
    Tatsache ist, die Löhne sinken, Familienplanung wird unmöglich, genauso wie Investition in Rente und Eigentum!

    Deswegen plädiere ich für ein Grundlegendes umdenken, Ziel sollte es nicht sein soviele wie möglich in Arbeit zu bringen, sondern soviele wie möglich einen Respektablen Lohn zukommen zu lassen!
    Es gibt viele Wege um das möglich zu machen, manche befürworten das BGE, aber das muß lange vorbereitet werden.
    Beispiel Rente und Krankenversicherung:

    Ein soziales System muß von allen getragen werden, sonst ist es nicht wirklich Sozial oder Solidarisch, deswegen muß jedes Einkommen zur Rente und Krankenkasse prozentual gleich herangezogen werden, was allerdings auch bedeutet, daß die Beiträge insgesamt sinken können! Die Schweiz zeigt da wie es gehen kann!
    Zudem würde ich die Rente an sich ändern, nicht nur daß jeder, auch Beamte und Zinseinkünfte einzahlen müssen, nein, ich würde einen mindest und einen Maximal betrag festlegen, der Armut verhindert und überzogene Auszahlung unmöglich macht!
    Die Rente muß auch bei Krankheit und Erwerbsunfähigkeit gelten, das heißt, jemand, der unverschuldet in die Situation gerät, daß weiter abreiten nicht mehr möglich ist, sollte so behandelt werden, wie jemand, der das normale Rentenalter erreicht hat, Elternzeiten usw müssen dementsprechend anerkannt werden usw!
    Bildung muß kostenfrei sein, Kindergeld ausreichend hoch, damit Alleinerziehende sich auf den Nachwuchs konzentrieren können und nicht übernächtigt einen Nebenjob nach dem anderen machen müssen, usw

  • #2

    Franz Molnar (Freitag, 07 August 2015 20:49)

    Im Bezug auf den Niedriglohnsektor klappt das mit dem gleichen Lohn doch schon ganz gut. Seit der Einführung des Mindestlohns bekommen nun zum Teil Leistungsschwache den selben Lohn als Leistungsträger.
    Beim Lohn Kommunissmus aber bei der Leistung Neo-Liberalismus, das ist die neue Wahrheit !