Jetzt schreibe ich vermutlich wieder gegen den Trend, aber angesichts der öffentlichen Diskussion über rechte Strukturen bei der Polizei, scheint es mir angebracht zu sein, einmal einen nüchternen Blick auf die Realität zu werfen.
Ich will an dieser Stelle keinen Zweifel daran aufkommen lassen, das es offensichtlich in Teilen des Polizeiapparates ein rechtes Problem gibt. Das dieses konsequent aufgearbeitet werden muß, steht für die meisten von uns außer Frage.
Eine öffentliche Diskussion, ja ein Generalverdacht an dieser Stelle, der manchmal politisch motiviert ist, scheint mir hier aber fehl am Platze.
Was da im Schatten amerikanischer Verhältnisse in den Raum gestellt wird, scheint mir doch gelegentlich etwas überzogen zu sein! Wer meint, den deutschen Polizeiapparat mit den New Yorker Polizeisystem auf eine Stufe stellen zu können, der irrt gewaltig!
Vor dem Hintergrund der politischen Diskussion in dieser Angelegenheit denke ich, macht sich hier manchmal der Bock zum Gärtner.
Ist es nicht so, das wir seit Jahren einen chronisch unterfinanzierten Polizeiapperat haben, aber wir es uns gleichzeitig leisten, die Fans von millionenschweren Clubs auf Kosten der Steuerzahler zu schützen?
Es liegt mir fern, damit die extremistischen Auswüchse an dieser Stelle zu rechtfertigen, doch muß es erlaubt sein hier über Belastungen zu sprechen die eine politische Dimension haben. Ich denke das jetzt, wo vor dem Hintergrund von Covid19 und einer möglichen zweiten Welle, die einen massiven wirtschaftlichen Einbruch und eine Insolvenz ungeahnten Ausmaßes nach sich ziehen wird, nicht hilfreich zu sein, wenn wir in einer nervösen Gesellschaft öffentlich über den „Rechten schlagenden Bullen“ lamentieren. Wir werden in den nächsten Monaten vor dem Hintergrund des beginnenden Wahlkampfes immer wieder eine zugespitzte Diskussion erleben. Da bin ich mir sicher! Aber wer jetzt glaubt, sich an dieser Stelle profilieren zu können, dem sei anzuraten, sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen.
Meine Meinung!